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Collected Aphorisms Notebook And Letters To A Friend
und ist ein Menschenkenner. Weil auch das Böse in allen Menschen eines ist („Ein Unglück kommt selten allein”), darum sieht der Mensch nach mir, den ich fixiere; er will nämlich von mir gesehen sein. Meine Neugier ist seine Schamlosigkeit.

Es hat einen ethischen Grund, daß der Mensch eine :affe (sei’s auch die Hand) braucht, um sich zu töten. Er hat sich das Erdenleben nicht gegeben, nur Gott kann es ihm nehmen; doch der Selbstmörder ist des Teufels.

Dem Teufel nämlich ist seine Macht, ist Alles nur geliehen; er weiß das (darum schätzt er Gott als seinen Geldgeber; darum rächt er sich an Gott; alles Böse ist Vernichtung des Gläubigers; der Verbrecher will Gott töten) und weiß es nicht oder

63 Damit ist nichts von dem zurückgezogen, was über das Ich und die Seele (als dem Ausdruck des Intelligiblen in der empirischen Welt) gesagt wurde; es ist hier bloß eine Aussage über die ontologische Realität gemacht. [Rappaport]

anders (darum ist er am jüngsten Tag der Gefoppte); und daß er dies weiß und doch nicht weiß, das ist zugleich seine Lüge.

Der Teufel nämlich ist der Mensch, der alles hat und doch nicht gut ist; während Allheit nur aus Güte fließen soll, und nur durch Güte ist. Der Teufel kennt den ganzen Himmel, und will Gott als Mittel zum Zwecke benützen (er ist darum vor allem Frömmler); und ist natürlich in gleichem Grade der als Mittel Benützte.

Der Herr des Hundes ist derjenige Mensch, der gar nichts Hündisches in sich hat; ihn sucht der Hund; der Herr des Hundes hält sich einen Hund, sowie das Böse in Gott ist: er hält es im Bewußtsein.

Der Hund hat alle Tierformen (Schlange, Löwe etc. ); er selbst aber ist der Sklave.

Der Wirbel ist die Eitelkeit des Wassers; und sein Kreis-Egoismus.

Die Gefahr des Flusses ist die Versumpfung. Dort sind die Mücken und das Fieber.

Die Malaria ist ein Sinnbild innerer Versumpfung; der Malaria-Kranke sucht Lichter anzuzünden, indem er sich berauscht. (Der Wein funkelt. )

Auch die individuelle Unsterblichkeit ist noch Eitelkeit oder Ruhm-Egoismus.

Der Sumpf ist eine falsche Allheit des Flusses, und sein Scheinsieg über sich selbst. Er entsteht durch Vermischung des Wassers mit Erde (das Männliche geht durch die Poren des Weiblichen).

Der See ist eine Station des Flusses; seine beschauliche Stunde. Auch er ist eine falsche Allheit.

Der Greis ist eine falsche Ewigkeit: das Alter. Das Gute (und Schöne-Wahre) ist ewig-jung. Das war es auch, worum Wagner als seiner eigenen Unvollkommenheit wußte; er war Wotan. Der Siegfried und Parsifal ist noch nicht erschienen. Der vollkommen gute Mensch (Jesus) muß jung sterben.

Die Sterne lachen nicht mehr; sie haben zur Lust keine Beziehung mehr; nur mehr zur Seligkeit und Freude. Aber sie glitzern, sie sind eitel. Sie können darum fallen. Die Sünde der Sonne ist Lust-Schmerz, statt Wert-Unwert: sie lacht (aber sie sticht, glüht, brennt, blendet, raucht wie ein Feuer).

Der Sündenfall ist die Individualität und sein Symbol die Sternschnuppe.

Die Lava ist der Dreck der Erde.

Als die Sonne sich verdunkelte, ging es Christus schlecht; da sprach er: „Gott, warum hast du mich verlassen?“

Das Tiefe im „Baumeister Solneß“ ist die Einheit des Übels durch Raum und Zeit. Der böse Wunsch bei mir entspricht einem Übel (und einer Furcht) wo anders. Der den Mörder fürchtet, setzt ihn; wer morden will, setzt den, der den Mörder fürchtet.

Im Augenblick, da das Fliegenartige (Jüdische?) in mir unbewußt wird, d. h. ich fliegenartige „Züge“ habe, ich hierin unfrei bin, wird es zur Erscheinung der Fliege, der gegenüber als einer Empfindung ich unfrei bin: im selben Augenblicke aber ist der Raum da. So zeigt ich das Problem der Externalisation, der Projektion, des Raumes als die andere Seite des Problems der Tierpsychologie, der Natursymbolik.

Der Verbrecher halluziniert die giftige Mücke und stirbt an falscher Furcht durch Herzschlag. Es ist die Mücke in ihm selbst, die gesiegt hat.

Der Neurastheniker (das ist der Mensch mit Furcht vor dem äußeren Tode) wird von derselben Mücke gestochen, die sein Leben lang sein Unglück und seine Furcht gebildet hat, im selben Augenblicke, wo er ihr Realität gibt, indem er sagt: jetzt kommt es.

Krankheit ist ein Spezialfall von Neurasthenie. Krankheit ist Neurasthenie im Körper.

Den Übergang von Neurasthenie zur Krankheit muß Hautkrankheit bilden.

Die Schuld des Neurasthenikers ist nämlich der Raum; die Schuld des Verbrechers ist die (weitere) Zeit. Darum wird dem Verbrecher immer die Zeit, dem Neurastheniker stets der Raum Problem.

Der Raum entsteht mit dem Körper. Hier wird Ausdruck Selbstzweck (Nietzsche). Die Schuld des Neurasthenikers ist sein Körper: er haßt ihn. Seine Schuld ist der Stil.

Lust ist körperlich, Freude psychisch. Des Neurasthenikers Sünde ist es, erst durch Leid gut werden zu wollen.

Das Innere des Körpers ist sehr verbrecherisch.

Neurasthenie = Raum64 = Externalisation = Duplizität = Irrsinn = mangelhafte Logik (Logik ist räumlich eher als zeitlich) = Unfreiwerden durch äußere Empfindung = Setzen des Nicht-Realen als real.

Verbrechen = Zeit = Lüge (aus Feigheit) = gegen Gott gerichtet = Setzen des Realen als nicht-real.

Kurzsichtigkeit = Blödsinn? = Fisch?

Der Raum ist das ganze nach außen zerstückelte Ich.

Alle Tiere sind Symbole verbrecherischer, alle Pflanzen Symbole neurasthenischer Phänomene in der Psyche.

64 Dasselbe, was sich psychologisch als Neurasthenie und Verbrechen kundgibt, äußert sich transzendent als Raum und Zeit. [Rappaport]

Der gleichförmig beschleunigte Fall ist die Tendenz der Schuld, sich fortwährend zu vermehren (Gewohnheit).

Die Gefahr des Inders ist die Dummheit; gegen diese hat sich Buddha inkarniert.

Jesus gegen das Jüdische (das ethische Korrelat dessen, was Dummheit intellektuell ist), und deswegen die „Armen im Geiste“ geliebt; und so ist das Lamm ein christliches Symbol geworden.

Jüdisch ist um so viel ärger als dumm, als Ethik über der Logik steht.

Der Jude ist gar nicht dumm und darum der Züchtiger des Dummen, der sich vor ihm fürchtet (der deutsche „Michel“; Wagner als Antisemit wie Christus; Indo-Germanen).

Dem Philosophen imponiert der Künstler, weil im großen Kunstwerk der Zufall ohne Erkenntnis des Naturgesetzes ausgeschaltet ist.

Der Teufel rächt sich an Gott dafür, daß er von ihm geschaffen ist.

Er ist der Mensch, der sich seiner Existenz und seines Einflusses behaglich freut, ohne zu glauben, daß dieser Einfluß nur dem Guten dient.

Das Judentum ist das Böseste überhaupt.

Der Verbrecher ist impotent wie der Heilige; er ist nur psychisch sexuell, er kuppelt. Der Neurastheniker ist stets stark potent, weil sein Böses körperlich, räumlich ist.

Der vollkommene Verbrecher ist in weiterem Sinne böse als der Neurastheniker und wird schließlich auch krank.

Die Pflanze ist der Neurastheniker; sie zittert (der Verbrecher schlottert und klappert mit den Zähnen). Sie ist ohne Trennung durch Zellwände; d. h. hier ist Einheit, aber keine Allheit; keine Bewegung (d. h. räumliche Bestimmtheit, Haften am Ort, Sünde des Raumes), keine Sinnesorgane.

Tiere und Pflanzen sind Unbewußtes im Menschen.

Der Mensch begegnet dem ihm unbewußt gewordenen, als unfreier, in den Empfindungen wieder. Es gibt keinen Zufall; nur Gerechtigkeit.

Die Schlange im Eisenbahnwaggon, wohin sie sich begeben hat, ist die nach außen gerichtete Lüge (gespaltene Zunge, Häutung, Strabismus divergens), vor welcher der Eingestiegene Furcht hat; sie nähert sich ihm um so mehr, je eher er vor der Lüge kapitulieren will: seine Feigheit zieht sie nach sich.

Der Verbrecher erdenkt die Schlange und fürchtet sich vor ihr; aber er stirbt nie durch sie; ihm geschieht nie etwas von außen, sondern nur von innen: an dem Herzschlag durch die halluzinierte Schlange.

So setzt auch der Verbrecher das Weib als Gedanke (er will den Koitus); aber es existiert nicht für ihn. Er findet nie das Weib, das er sucht; weil er nur die Idee des Weibes schafft. Er kann die absolute Dirne (ein altes Weib) sexuell begehren und kann die Madonna lieben (wenn er rein werden will); aber er findet die Madonna nur, wenn er gut ist; in diesem Augenblick schafft er die Madonna.

Der Athlet hat Kraft als Selbstzweck ohne ethisches Ziel. Der Athlet muß an sich selbst zugrunde gehen, wie das Walhall-Motiv an sich selbst stirbt.

Die Schlange ist stolz: sie lügt nur nach außen, nicht nach innen.

Der Hund ist gar nicht stolz.

Die Schlange trifft sicher; in ihr ist die Kraft der Erkenntnis am größten.

Die alte Jungfer ist das Nichts das aus dem Weibe wird, dem der Mann, der sie schafft, aus ethischen Gründen nicht wieder begegnet. Sie geht ganz zugrunde.

Der Mond ist der Traum; der Nachtwandler ist der unfrei gewordene Träumer.

Epilepsie tritt nach Verschlucken alles Bösen, nach letztem Verzicht auf Selbstbeobachtung auf.

Jeder Sieg des Guten in einem Menschen hilft von selbst dem anderen.

Die Schuld des Juden muß Lächeln über Güte sein, wie die Schuld des Dummen Lächeln über Weisheit.

Dem vollkommenen Verbrecher muß der Selbstmord mißlingen, weil er ins Leben will, um sich zu rächen, um zu schaden.

Psycholog = Verbrecher

Naturforscher = Neurastheniker.

Michel Angelos Schuld war Pessimismus (Verfolgungswahn).

Das Mitleid muß einsichtig innere Trauer (mit Anerkennung der Gerechtigkeit) werden und darf nicht Wille zur Lust bleiben. Denn erst dann liebt man die Menschen wirklich.

Der Dumme lächelt verschmitzt über die Frage, der Jude über die Schuld. Beide nehmen nichts ernst.

Der Kniff des Juden ist es, neben Gott zu stehen.

Epilepsie tritt ein, wenn der Mensch sich sagt: es ist überhaupt nichts real. Er verliert sodann den letzten Halt auch in der Empirie.

Katze ist Schmeichlerin (Leisetreterin), eine andere Form des Sklavenhaften, eine, die den Herrn preist.

Hundswut ist Rache des Hundes am Herrn, Beschuldigung des Herrn, daß es so und nicht anders ist.

Gott ist, was der Mensch nie sein kann: Vater und Sohn zugleich. Der Sohn ist Selbsthasser und Richter über sich selbst, über die Welt.

Verbrechen (Mord) heißt: dem anderen (Gott) Schuld geben wollen.

Der Hund, die Schlange etc. suchen die anderen zu widerlegen, um sich zu rechtfertigen (Bellen, Zischen).

Der Vogel hat die falsche Leichtigkeit; er fliegt, weil er Röhren in den Knochen hat.

Telepathie ist Apperzeption.

Der Verbrecher überwindet die Furcht durch den Haß, statt durch die Liebe.

Auch um Christi Geburt muß es viele bedeutende Männer gegeben haben, die aber nicht „auserwählt“ wurden, und deren Andenken zugrunde gegangen ist.

Hat die Parthenogenesis etwas mit der lesbischen Liebe zu tun? Amazonen.

Hypochondrie ist abgelenkter Selbsthaß und

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und ist ein Menschenkenner. Weil auch das Böse in allen Menschen eines ist („Ein Unglück kommt selten allein”), darum sieht der Mensch nach mir, den ich fixiere; er will nämlich