Michel Angelos Werke sind im Zugrundegehen, weil er den Pessimismus nie überwunden hat.
Jüdisch ist es, anderem (dem Christentum) die Schuld zu geben; (gar keine Demut)! Schuldabwälzung heißt Judentum. Der Teufel ist der Mensch, der dem Gläubigen (Gott) die Schuld gibt.
Insofern ist das Judentum das radikal Böse.
Der Dumme ist der, der über die Frage überlegen lächelt, der kein Problem anerkennt: Parsifalsage.
Der Jude übernimmt gar keine Schuld: „Was kann ich dafür?“ „Nebbich“. Der Christ übernimmt alle.
Das Symbol des Jüdischen ist die Fliege. Dafür spricht vielerlei: Zucker, Massenhaftigkeit, Summen, Zudringlichkeit, Überall-Sein, scheinbare Treue der Augen.
Der Jude belädt sich also mit gar keiner Schuld (und also auch mit keinem Problem); darum ist er unproduktiv. Seine Schuld ist es, die Zeit nicht einmal zu setzen (Eintags-Fliege, Zeitung, Journalist; viele Zeitungen heißen „Mücken“: Fieramona in Florenz, La Mouche), den Endzweck und den Weltprozeß nicht zu wollen, weder Gut noch Böse zu wollen. Er widersetzt sich dem Willen Gottes, der auch das Böse will.
IX
Taschenbuch
Von der traurigsten, verirrtesten Zeit aus dem Leben Jesu wissen wir darum so wenig, weil er selbst darüber voll Schmerz stets geschwiegen hat – bis auf die Antwort, die er dem Engel gab, der ihn „Guter Meister!“ anredete: „Warum nennst du mich gut? Nirgends ist Guete!“ –
Der Selbstmord aus Unfähigkeit, von der Krankheit Genesung zu erlangen, ist genau so fahnenflüchtig und ungläubig wie der Selbstmord feig ist, der begangen wird, um dem Verbrechen zu entgehen.
Es kann charakteristisch dafür sein, ob ein Mensch wirklich flach oder ursprünglich tief ist, daß er den Selbstmord für je erlaubt oder stets unerlaubt hält.
Ich weiß es, daß ich trotz der geringen Zahl der positiven Erkenntnisse der Begründer der allein heilenden wissenschaftlichen Heilkunde, der allein wahren Pathologie, bin. Ich weiß es und habe wider mein Erwarten auch das Glück gehabt, einen überaus hochstehenden Menschen zu treffen, den ich überzeugt habe und der auch das selbe glaubt. Dann müssen die kommenden Jahrhunderte es mir bezeugen.
Es gibt nur Psycho-therapie, freilich nicht jene nur mangelhafte Psychotherapie von außen, wie wir sie heute haben, wo der fremde Wille eines Suggestors vollbringen muß, wozu der eigene allzu schwach ist, nicht eine heteronomische, sondern eine autonomische Hygiene und Therapie, wo jeder sein eigener Diagnostiker und damit eben auch schon Therapeutiker ist. Ein jeder muß sich selbst kurieren und sein eigener Arzt sein. Wenn er das will, wird ihm Gott helfen. Sonst hilft ihm niemand.
An. . .
Er darf meinen Selbstmord nicht als persönliche Sache auffassen, wie Du das bei F. getan hast, die Dich betrifft und zu Deiner Strafe oder als gerade Dein spezielles Unglück da ist. Du wirst auch hiezu die Neigung empfinden. Aber glaube nicht, daß das richtig ist!
Ich glaube, daß sicher meine Geisteskräfte derartige sind, daß ich in gewissem Sinne Löser für alle Probleme geworden wäre. Ich glaube nicht, daß ich irgendwo lange im Irrtum hätte bleiben können. Ich glaube, daß ich den Namen des Lösers mir verdient hätte, denn ich war eine Lösernatur.
„Sich elend fühlen“ als Krankheit:
Selbstmord aus Unfähigkeit, dem Verbrechen zu entgehen. Selbstmord aus Unfähigkeit, der Krankheit zu entgehen.
Meine Freude am „Pahöll“ in der Gymnasialklasse ist meine Freude am Chaos.
Die Schuld des Menschen, dem die „Verbundenheit“ Problem wird, ist eben die Einsamkeit. Der Verbrecher nimmt, wie keine Schuld, so auch keine Einsamkeit auf sich.
An G. über Neapel. Daß er dorthin müsse. Schreiber und Leute, die nicht schreiben können. Ferner über den Herkules Farnese. Über ihn selbst. Kraft hat er. Meine Theorie von der Krankheit.
Warum ich ihm das schreibe? Aus Pflicht, aus keinem andern Grund.
Meine forcierte Aufrichtigkeit ist Erpressen der Freiheit, Ersetzung Gottes.
G. (der Athlet): Kraft als Selbstzweck, ohne ethisches Ziel (sucht den Sport und Leibesübungen); darum sündigt er, weil er gar nicht schwach ist (er darf es sich also scheinbar erlauben) und kann hiedurch doch stürzen. Denn Kraft ist Folge der Güte (ihr Mittel, um sich zu behaupten, sich zu finden), nie Selbstzweck.
Für G. : Das Sichhüten vor fremdem Einfluß bedeutet, daß ihm nicht mehr an der Person liegt als an der Phantasie. Ich habe die Phantasie für mich, nicht mich für die Phantasie. Ich habe das selbe mit der Wahrheit. Originalitätsbedürfnis ist also Schwäche.
Natur der Wissenschaften
I. Die räumlich-zeitlichen Elemente werden als Konstante eingeführt:
Geographie65 — Geschichte
II. Raum und Zeit werden geschieden:
Variabelwerden
a) der Raumelemente: Geometrie, Kosmographie; b) der Zeitelemente: Physik. 66
Das Nichts ist der Spiegel des Etwas (des Lichtes).
Wie der Wille, so ist auch seine Projektion, die Bewegung, das Kind, etwas zwischen Sein und Nichtsein.
Es gibt ein ganzes Reich der Projektionen. Die Erfahrungswelt, die wir wahrnehmen, entsteht durch solche Projektionen des Etwas auf das Nichts, Projektionen des höheren Lebens.
Anmerkung zu Ewalds Ideen:
Hier liegt, was man freilich nirgends ausgesprochen findet, vielleicht das schwierigste Problem der Philosophie.
Kant hat das psychische Leben ganz so unter die Erscheinung verwiesen wie das Leben der Aussenwelt. Er hat der Zeit jede Bedeutung geraubt. Dadurch wird aber die Möglichkeit der Ethik vernichtet. Wenn alle guten Regungen in mir auch nur zum Schein und nicht zum Sein gehören, so ist es aus mit dem Sinn meines Lebens. Denn der Sinn meines Lebens steht und fällt damit, ob ich in eine positive Beziehung zum Guten treten kann oder nicht.
65 Geographie ist sadistisch. Erzählen ist sadistisch. Der Sadist fühlt die Organe als real. [Arthur Gerber]
66 Experimental-Physik und Zahlen-Physik. [Arthur Gerber]
Wenn alles psychische Leben nur scheint, so kann ich mich eines ewigen Lebens in keiner Weise würdig machen. Die Idee mit dem „Progressus“ (zur Heiligkeit), die Kant teilte, wird so vereitelt.
Das Transzendentale ist das Minimum an Ewigem.
Das Genie braucht die transzendentale Methode nicht, da es für die normale Intuition Sicherheit genug besitzt.
Die Berechtigung der psychischen Methode liegt im Schauen der Dinge in Gott! Je näher die Anschauung dem Begriffe kommt, desto entbehrlicher wird die transzendentale Methode.
Hier sind die bedeutendsten Fehler Kants:
Weil Schuld und Strafe nicht wirklich verschieden sind, darum mag man darüber beruhigt sein: Kein Verbrecher geht wirklich straflos aus.
Kritik der Kantischen Ethik und ihres „Atheismus. “
Was ich behaupte, ist: Daß der Wille immer gut ist und daß es gar keinen Willen zum Bösen oder bösen Willen geben kann.
Das Böse ist der Verzicht auf den Willen und das Werden des Triebes aus dem Wollen. Dies ist eben auch damit beweisen, weil der Wille stets bewußt, der Trieb unbewußt ist.
Die Ideen der Freiheit und Universalität müssen identisch sein. Denn jede Begrenztheit ist Bestimmung von aussen, hat also Unfreiheit. Wenn aber der Mensch frei ist, so muß er werden können, was er will. Dazu ist aber Freiheit der Möglichkeiten Bedingung. Die Ideen der Freiheit und Totalität sind also identisch!
Einheit und Allheit innerhalb des Horizontes.
Raum als das Ich.
Der Zufall hängt mit der Inkarnation zusammen.
Es ist gar nicht wahr, daß alles menschliche Handeln nach der Lust geht. Alles Handeln des guten Menschen geht nach dem, was man den Wert oder die Existenz oder das Leben nennen kann.
Nur die Bekennung des Lebens ist Lust!
Schwanken zwischen Schopenhauer und Fechner. Beide verkennen, daß das Ethische und der Weltgrund in der Reihe liegt, von welcher die „Lust – Schmerz“-Reihe abhängig ist, in der Reihe „Gut – Böse. “ Mit ihr läuft die Reihe „Lust – Schmerz“ parallel, aber sie ist im Verhältnis zu jener doch sekundärer Natur.
Wie verhält sich die Lust zum Leben? Forderung des Lebens ist Lust! Die Lust verhält sich zum Leben wie die Strafe zur Schuld (wie der Schmerz zum Tod).
Strafe verhält sich zur Schuld wie Lust zu Wert, wie Unlust zu Unwert.
Das menschliche Wollen geht nicht nach der Lust; es geht nach dem, was andere Wert, ich auch, Leben oder Existenz oder Realität genannt haben. Die Lust ist an den Wert gebunden und nie direkt, nur durch ihn erreichbar.
Bis zur Lust reicht das Weib, aber nicht bis zum Wert. Bis zum Mitleid reicht es, nicht bis zur Achtung. Hochachtung vor dem Manne: „moralische“ Behauptung männlicher Frauen?
So wie Lust und Wert, so verhält sich die Sonne zu den Sternen.
Lust und Wert sind im tiefsten Grunde identisch. Sie berühren sich im Begriffe des Guten. Und das Gute ist Gott!
In der Beziehung zum Ethischen wird der Zufall überwunden.
Durch Einordnung erkennen ist noch unsittlich.
Die Langeweile und die Ungeduld sind die unsittlichsten Gefühle, die es geben kann. Denn in ihnen setzt der Mensch die Zeit als real: Er will, daß sie verstreiche, ohne daß er sie ausfülle, ohne daß sie bloße Erscheinungsform seiner inneren Befreiung und Erweiterung ist, bloße Form, in der er sich zu verwirklichen zu trachten habe, sondern unabhängig von ihm, und er abhängig von ihr. Zugleich ist Langeweile Bedürfnis, die Zeit von außen aufzuheben, und Verlangen nach dem Teufelswunder.
So wie ein widriger Lärm oder ein übler Geruch, dessen Ursache ich selbst geworden bin, mich nicht so schmerzen wie das Gleiche, wenn es ein anderer hervorgebracht hat, so kann man auch denken, daß Gott selbst unter dem Bösen und dem Übel in der Welt gar nicht leiden müsse, noch könne, weil es nur dort ist, wovon er sich aktiv abgekehrt hat, damit aber auch schon ganz da ist.
Durch die Gnade tritt das Zeitliche notwendig in Beziehung zum Zeitlosen, Ewigen, Freien.
Der Ausdruck dieses Beziehungsverhältnisses ist im allgemeinsten der Glaube. Durch diese Beziehung wird aber die Zeit nicht für Unsinn erklärt, sondern sie erhält einen Sinn: Und sie kann ja durch nichts anderes einen Sinn erhalten als durch Beziehung auf ein Zeitloses.
Der psychische Ausdruck dieses allgemeinen Sinnes der Zeit heißt: Mut! Er ist die direkte Wirkung der Gnade mit Bezug auf die Zeit (Nicht-Setzung alles anderen Zwanges), wie der Glaube die direkte Wirkung der Gnade ohne Bezug auf dieselbe ist.
Wie in der Gegenwart, so sind auch in der Ewigkeit Raum und Zeit geschieden. Die Ewigkeit ist der Sinn der Gegenwart.
Die Gegenwart verhält sich zur Ewigkeit,