Der See: (Versuch des Flusses, zur Allheit zu gelangen? Dafür spricht der Kaspisee). Jedenfalls sind es Stationen des Flusses und Ruhepunkte.
Das Meer unter Wolken: Das ist der Ozean, das Schwarze Meer, die Nordsee. – Nietzsches Gesicht: Hier sind die schwersten, schwärzesten, geradezu dunkelsten unheilschwangeren Wolken: Unfähigkeit zur Heiterkeit.
Der Neurastheniker sucht nach künstlicher Allheit, indem er ans Meer geht; der Verbrecher sucht nach künstlicher Einheit. (Allheit von außen, Einheit von außen. )
Der Neurastheniker hat auch eine Gegenwart (zeitlich; der Verbrecher hat keine Gegenwart).
Nichts kann so schön sein wie der Mensch; nichts so häßlich!
Die Gefahr des Flusses ist die Versumpfung. Die Gefahr des Meeres?
Wasser mit Wirbel.
Eine Möglichkeit im Meer entspricht dem Irrsinn.
Sumpf und Irrlicht.
Die Wolken verdecken das Licht. Das Ewige umschlingt sie.
Violett: Unentschieden sein zwischen Gut und Böse, zwischen Lust und Schmerz.
Die Schlange ist eigentlich nicht im engeren Sinne häßlich. Sie ist glatt; und doch packt uns ein Ekel vor ihr: Lüge!
Jedes Tier hat ein Gesicht, in dem man irgendeinen menschlichen Affekt, einen Trieb, eine Leidenschaft entdeckt, eine menschliche Schwachheit oder Gemeinheit entdeckt.
Die Schildkröte macht stets einen müden Eindruck. Sie ist schief und hingestreckt am Boden, zum Kriechen verurteilt; und dabei ungeschickt.
Eudyptes chrysocoma67 ist für mich Problem. (Ein Tier, das nicht eitel ist und sogar Schmerz kennt. )
Der Vogel ist das apollinische Tier?
Wie sich alle möglichen Kombinationen im Menschenreich finden, so auch im Tierreich: Fische, die fliegen; Vögel, die schwimmen; Säugetiere, die fliegen; Säugetiere, die schwimmen können.
Warum kann der Mensch nicht fliegen? Warum fliegt er im Traum?
Fernere Übergänge zwischen Tier und Pflanze: Schwamm, Koralle.
67 Eine Pinguinart, die auf den Feuerlandinseln und in Patagonien vorkommt. D. H.
Die Schlange leidet stark unter der Kälte. Tod von außen. Realisierung des Zufalls. Absolute Nacht, ohne Hoffnung.
Die Fische sind gekennzeichnet durch den völligen Verlust alles Ausdrucksvermögens.
„Blödsinn“ und Fisch.
Das Reh: Schwäche und Feigheit. Es ist an und für sich nicht schön.
Schlange und absolute Sicherheit des Losfahrens. Sie trifft sicher und geradlinig, tötet, wen sie beißt. Gerechtigkeitsproblem ist hier Zufallsproblem! – Die Schlange ist aggressive Lüge, sie liegt auf der Lauer, schlängelt sich zwischen den Menschen durch. Sie lügt nach außen. – Feige Lüge? Lüge nach innen.
Die Pflanze ist Krankheit. Hier ist Einheit (keine Zellwände), aber keine Allheit mehr durch Verlust von Sinnesorgane und Bewegungsfähigkeit (Intellekt, Wille); die Pflanze wird räumlich gänzlich bestimmt, das heißt: haftet am Ort, wird räumlich unfrei.
Die Tiere und Pflanzen sind nicht gestorbene Menschen, sondern unbewußt Gewordenes im Menschen, denen er nun als Unfreier in den Empfindungen begegnet.
Der Affe ist der Mensch, der sich zum Wurstel macht: Die Traurigkeit hierüber sieht man ihm an.
Neurasthenisch ist es, sich schuldig fühlen vor der Natur.
Wenn Medikamente wirken, so ist es bloß der pyschische Wille, der Glaube, die Hoffnung, die wirken.
Verstopfung ist kennzeichnend für Geladensein mit geistig und körperlich Unreinem, ohne daß dieses direkt sich äußerst in einem fortwährend Schmerz. Durchfall ist das Losgehen des ganzen Unrats; er verhält sich zur Verstopfung wie Unglück zu Unbehagen; er ist symbolisch für Deroute, Chaotisierung des ganzen Menschen. Darum eben kann ein künstlich herbeigeführter Durchfall (besonders durch das reinigendste Mittel Kalomel), wie bekannt, vor Epilepsie schützen: Die Diarrhöe leitet auf anderem Wege ab, was sonst gestockt bliebe und das Individuum zu Fall brächte.
Fieber und Furcht: Kampf gegen Böses; da wird’s überwunden.
Der Mensch ist Tier und nicht Pflanze, weil das Moralische (Gut und Böse, Schöpfung und Mord) das letzte ist; darum Blut (rot) und Himmel (blau) beim Tier die Gegensätze; nicht grün – braun (Erde?), nicht Gesundheit – Krankheit.
Die Astrologie hat eine Zukunft, die auf der Inkarnation beruht; aus der Konstellation der Sterne kann der Charakter erschlossen werden.
Enge des Bewußtseins = Zeit = Unbewußtes: weil die Kraft zur Einheit fehlt.
1 : 2 : 3 = Form (Idee, Mann): Stoff (Weib): Ding (Kind, Empirie).
Stoff ist teilbar: das liegt in der Zahl 2. Alle Resultate, alle Synthesen sind Dreizahlen: das liegt in der Zahl 3.
Der Raum ist dem Chaos verwandt; sein Wesen besteht im Setzen der Entfernung (Krankheit und Einsamkeit sind verwandt), die drei Dimensionen fliehen auseinander, der Raum hat keine Einheit, er ist die Gesamtheit aller Externalisiertheit der Empfindung, des ganzen Ich als Unbewußten.
Das Heimweh ist Wunsch, Kind zu sein (das heißt: die eigene Schuld als von anderen zugefügtes Unglück betrachten, was der Verbrecher nie tut, der sich stets schuldig fühlt).
Wo die Einheit des Bewußtseins fehlt, wie beim Verbrecher, da fehlt Einsamkeit („Das Ich fühlt sich selbst, “ Rappaport), fehlt Sinn der Zeit (weil die verschiedenen Bruchstücke des Ich, Irreales, Nichts, real gesetzt, verwirklicht wird).
Der Heilige (das ist der umgekehrte Verbrecher, Christus, Augustinus, Kant) leidet am schwersten am Zeitproblem. Die Griechen kennen keine Heiligen, darum kennen sie kein Zeitproblem.
Die Natur ist unmoralisch, wenn der Mensch sich in die Natur auflöst, Tier, Pflanze, Stoff, Nichts wird, sowie sie also unbewußt wird; die Natur wird moralisch, ethisch, ästhetisch sobald sie gewußt, das heißt: zusammengehalten wird. Dann ist Naturempfindung möglich.
Der Verbrecher stirbt von innen (Zeit), der Kranke von außen (Raum).
Die Epilepsie muß ebenfalls mit der Zeit zusammenhängen.
Wer lügt, ist nicht.
Die Schlange und die Weisheit (Verehrung).
Wenn der eine in einem Nebel, den der andere sehr gut als solchen erkennt, eine fürchterliche Gestalt erblickt (Erlkönig), so ist dem einen das Betreffende psychisch bewußt. Und es ist schön. Er ist frei! Dem andern — unbewußt — ist es häßlich, freiheitbedrohend, furchterregend.
Das Knacken des Zimmers ist unbewußt gewordenes inneres Zerbrechen.
Die alte Jungfer ist das Nichts, das aus dem Weibe wird, dem der Mann, der es schafft, aus ethischen Gründen nicht wieder begegnet. So entsteht kein Kind. Sie geht ganz zugrunde.
Der Diebstahl ist Realmachung des Nichtrealen oder Einreihung von Dingen ins Ich, die dem Ich nicht gehören.
Die Lüge sagt schon ihrer Definition nach am besten, was unmoralisch ist: Realsetzung des Irrealen, oder ebenso: Einreihung ins Ich, wo Einreihung nicht erfolgen darf.
Der Mond (Luna) ist der externalisierte Traum. Der Nachtwandler ist die platonische Idee des Träumers.
Die Furcht vor Mücken ist die Kehrseite der Liebe zum Vogel.
Das Merkwürdige ist: Dem Verbrecher geschieht nichts.
Der Verbrecher überwindet durch den Haß, nicht durch die Liebe, die Furcht. Denn auch der Haß überwindet Furcht.
Wer den Hund liebt, nicht die Katze, der hat nichts Hündisches, das heißt: Das Hündische ist in ihm bewußt, er umfaßt es wie andere Gegenstände, liebt sie, schafft sie neu, lebt in ihnen, begleitet sie.
Der verbrecherische Lügner stirbt durch den inneren, der gelegentliche durch den äußeren (räumlichen) Schlangenbiß. Der Verbrecher hat aber dabei die Halluzination des Schlangenbisses und stirbt von falschem Schreck.
Das Moralische ist dem Intellektuellen stets über; denn der Zauberer kann alles erkennen, nur das Gute (Gott, die Idee) nicht.
Der psycho-physische Parallelismus wird allmählich vollständiger:
Mein Mangel an Kraft.
Schwache, Schwächlinge in moralischer Beziehung verkörpern schwache Kraft und Mut: Jude und Kraft, Weib und Kraft.
Hängt es mit der Kraft eines Mannes zusammen, ob er Söhne oder Töchter bekommt?
Man erwäge nun, welches Licht auf Hoffnungen fällt, ein einfaches Naturgesetz ausfindig zu machen, nach welchem sich das Geschlecht regelt. Sicherlich steht auch dieses unter einem ethischen Gesetz. Aber ein biologisches Naturgesetz eines Vorganges, in dem es sich entweder um die Inkarnation einer Seele oder um Entstehung eines flüchtigen Wahn- und Lügengebildes handelt, wie es das Weib ist, kann es nicht geben. Und am wenigsten kann es von anderen Wesen experimentell beeinflußt werden. Dies gilt wieder für den Menschen. Hier ist eine Eingriffnahme ganz unmöglich. Ebensowenig ist eine mechanische Ursache denkbar für das Überwiegen der männlichen Geburten.
Das Geschlecht: Im übrigen ist es oft nur vom Manne abhängig.
Mann und Weib – Etwas und Nichts.
Hier ist die Schlüssel für das Problem der geschlechtsbestimmenden Ursache.
Die innere Vieldeutigkeit des Juden ist nicht mit dem Chaos des Verbrechers zu verwechseln.
Und wer es dennoch auch jetzt nicht wüßte, was unjüdisch und was jüdisch ist, der versenke sich in den eben zum Leben erwachenden Adam des Michelangelo (in das von der Altarwand an gerechnet vierte Bild der mittleren Reihe in der Sixtinischen Kapelle), in jenen Menschen, in dem alles noch als Möglichkeit liegt, aber auch alle Möglichkeiten wirklich liegen — mit Ausnahme der einen: des Judentums!
Der Jude ist von Anfang an; und doch kann er auch kein Ende bedeuten. Er ist zwischen Anfang und Ende. Anfang und Ende aber heißen „Tat“. Der Jude kennt darum den Handel, nicht die Tat.
Der Jude ist zudringlich gegen Christus. Christus ist nicht umsonst auf einem Esel geritten. Eselskult bei den Juden. Der Jude ist die Züchtigung des Esels: er ist gar nicht dumm. Daß die Juden sich in Deutschland gleich inkarnieren, hängt mit dem „Michel“ zusammen. Der Jude hat alle bösen Eigenschaften noch in einer gewissen Form: Er lächelt wie die Dummheit, deren ethisches Korrelat er ist. Die Dummheit lächelt über die Weisheit; der Jude lächelt über Güte. Er stellt sich hiemit neben Güte. Er zeigt, wie auch noch Lächeln unsittlich sein kann.
Es ist unsittlich, zu fragen, zu bitten.
Heulender Sturm in Macbeth: Das Schicksal siegt und frißt den Menschen.
Der Mensch, dem der Selbstmord mißlingt? Er ist der vollkommene Verbrecher, denn er will das Leben, um sich zu rächen. Alles Böse ist Rache!
Eitelkeit heißt: Zum Wert des Ich rechnen wollen, was nicht zum Wert des Ich gehört. Also auch die Individualität. Diese betrachtet als ihr Verdienst, was Verdienst Gottes ist.
Je größer das Kunstwerk, desto weniger Zufall darf darin sein.
Der Verbrecher kann keine Zeugen brauchen. Denn durch verbrecherische Art hoffte er zu siegen und ist unterlegen. Darum muß er alle Zeugen morden. Sie sind alle seine Doppelgänger.
Freude des Verbrechers über jedes Verbrechen.
Der Heilige lächelt, ohne zu wissen, warum. Er lächelt unfrei. Der Heilige ist der unglücklichste Mensch, obwohl er nur das Glück sucht.
Der Leichnam gehört Gott und nicht dem Teufel.
Der Teufel ist der Mensch, der alles hat ohne Güte, den ganzen Himmel kennt ohne Wahrheit, während alles nur durch Güte ist.
Jedermann schafft sein Weib, vielleicht zwei Weiber für sich: eine Dirne, eine Mutter. Ob er